Unkommerzielle Arbeiten von John-Martin Teuschel (JOMT) bis 2010Neue Inhalte folgen auf jomt.de |
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Beim Karneval der Kulturen sah ich die unglaublich schöne Frau, neben
der alle Schauspiel- und Laufsteggrößen erbarmungslos verblassen. Nein, sie tanzte nur mit einem, und dieser war erlaubt. Kein anderer. Jeder, der es wagte, wurde von dem bulligen, freundlichen Mann mit Pferdeschwanz hinfort gebeten. Den meisten reichte eine abfällige Handbewegung, manche verscheuchte ein tief böser Blick und die letzten weichten durch die Geste des Zeigefingers am Hals. Das erschien den meisten glaubhaft. Keiner wagte es diesen Mann zu provozieren, denn ... . Hatte ich erwähnt: Er hatte einen Pferdeschwanz. DJ Chat-In heizte ein. Wir tanzten im Kreis, mal in kurdischer, mal in türkischer Art, tanzten unbeholfen europäisch mit orientalischem Schulterzucken oder stilecht. Wir tanzten zusammen, wie Ricardo so gerne sagt: Insieme. Fast alle. Einer nicht. Der Pferdeschwänzige. Plötzlich verstand ich die Schwere seines Daseins. Seine Schwester war die schönste Frau der Welt. Und an diesem Abend, die begehrteste. Seine breiten Schultern trugen die Last ihre Ehre zu verteidigen. Immer. Seit ihrer Geburt. Bis zu seinem Tod. Und gegen jeden. Der mit dem Pferdeschwanz Verständlich, das sein Körper gut trainiert war. Ich beneidete ihn nicht. Auch wenn es ihm möglich war mit der schönsten Frau der Welt gefahrlos zu sprechen, sie zum Freund zu haben, jeden Tag ihre Schönheit bewundern zu können. Nein, selbst deshalb nicht. von Martin Teuschel |
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