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Widerhall
Neulich in der Ewigkeit beschenkte der Regen die, die Tropfenklopfen auf dem
Regenschirm liebten, während über der Straßenmitte die hohe U-Bahntrasse die,
die den Regen weniger liebten, schützte.
Darüber lächelte Frau Yoshimoto und fütterte ihre Grille. Die würde sich bald
mit einem Lied bedanken, wußte die alte Japanerin.
Claire sah durch das U-Bahnfenster. Wasser strömte daran hinunter. Unten auf der
Strasse liefen Menschen mit bunten Schirmen. Claire dachte zufrieden: „Wie
Blumen“. Sie mochte den Gedanken. Sonst hatte sie am Kottbusser Tor meist
schlechte Gedanken. Die Französin musste hier umsteigen. Einige Monate schon.
Sie wünschte das Ende der Bauarbeiten. Das Umsteigen war unbequem und, das fand
sie viel schlimmer, sie ekelte sich vor dieser Station. Da waren immer
Drogenabhängige und Obdachlose. Das machte ihr Angst. Immerhin musste sie nicht
mehr durch den Tunnel gehen, um den Bus zu erreichen. Das war anfangs anders.
Bis Silke ihr von der Treppe am Fahrbahnende erzählt hatte. Die nahm Claire
jetzt immer. Manchmal stank es da nach Urin. Aber die Treppe war besser als der
Tunnel.
Jim mied den Regen und blieb unter der U-Bahn. Weil der Tag so richtig kalt war
setzte er sich auf einen roten Ford. Der war gerade angekommen und der
abkühlende Motor wärmte Jims Gesäß. Jim vergrub seine Hände tief in seine
gefütterte Jeansjacke. Er beugte Schultern und Kopf vor und streckte die
gestiefelten Beine aus. Um auszusehen wie ein afroamerikanischer James Dean
hatte Jim sogar angefangen zu rauchen. Die Zigarrette klebte zwischen seinen
Lippen und die Mühe, seiner aufwendigen Frisur, offenbarte ihren Wert: Claire
erkannte Jim sofort. Sie war überrascht und scherte aus der buswärtigen Menge
aus. Einige murrten, doch keiner fiel. Claire ging zu Jim und begrüßte ihn. Er
sah sie fragend an. Er hörte: „USA... Massachusetts... vor drei Jahren. Das
warst doch du?“ Jim erhellte so deutlich, das Claire ihn herzlich umarmte. Jim
erzählte, das erst kürzlich nach Berlin gezogen war: „Ich wohne in
Charlottenburg“, sagte er': „Es ist schrecklich langweilig.“ Claire nickte
mitfühlend. „Hier ist es besser. Ich werde demnächst da wohnen.“, sagte Jim und
zeigte auf ein Hochhaus. Claire rümpfte ihre Nase: „Es ist sehr laut hier.“
„Nein, das ist okay“, antwortet Jim und setzte fort: „weißt Du ich habe letztes
Jahr in Tokio gewohnt. Das war laut. Hier kann man sogar die Grillen hören.“ Er
zeigte mit dem Finger auf, schloss die Augen und senkte aufmerksam den Kopf. Er
lauschte. Claire horchte mit und staunte.
Auch Frau Yoshimoto entzückte über des Haustieres Lied.
von Martin Teuschel Zum Seitenanfang | |
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