Neulich, in der Ewigkeit, schenkte mir Martin diese Wörter und entführte mich
auf ein Fest: Mich begrüßt mein Lieblingslied und ein alter Freund mit zwei
Gläsern. Eins für ihn, eins für mich. „Mensch, Du auch hier?“, ruft er erfreut.
Er ist offenherzig. Das hatte ich immer an ihm gemocht. Ungläubig sehe ich ihn
an. Es hieß, er sei tot. Und jetzt? Ist er da und sieht toll aus. Ich umarme
ihn. Wir stoßen an. Mein Getränk ist gut. Sehr gut. Ich bedanke mich. Er macht
einen Witz. Ich muss lachen. „Schau:
Die Glühwürmchen tanzen.“ Ich sehe hin. Der leuchtende Schwarm umkreist den
Festplatz und verbindet die Lichtung mit Baumkronen, Mond und Sternen. Das passt
gut zu Lampions und Fackeln. Nach Tanz und Plausch mit guten Freunden, sucht
meine Seele, was dem Fest fehlt. Ich verlasse die gesellige Runde, passiere die
Bäume und setze mich hinter dem Hügel an den Strand. Fern brennen Freudenfeuer.
Im Meerschwarz funkelt Sternenlicht. Meine Lippen schmecken salzig. Leichter
Wind durchkämmt warm mein Haar. Sandkörner rieseln endlos durch meine Finger,
und der Mond belichtet weiß den fallenden Staub. Hypnotisiert starre ich
hinterher. Einmal. Tausendmal. Seelenruh. Und mitten drin, zwischen Atemwogen,
fühle ich eine Hand auf meiner Schulter. Vertraut drehe ich mich: Dein Gesicht.
Erkenne Dich: Meine große Liebe. Da bist Du ja. Brauchen nicht zu fragen. Küssen
uns ganz oft. Und geraten ins Meer. Wellen schwappen auf Haut und treiben unsere
Körper. Die Sonne rötet den Horizont.
von Martin Teuschel
Diese Kurzgeschichte wurde ab März 2008 in Berlin verteilt als
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: Für alle, die kein Internet haben.
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